Jeder Tag ist ein Muttertag
„Wir sind im Herzen jung. Unsre Zeit ist noch längst nicht um. Wir sind im Herzen jung, noch immer voll in Schwung.“ Dieser Liedtext von Semino Rossi trug durch die Musikveranstaltung zum Muttertag im Eichsfelder Kulturhaus in Heiligenstadt. Zahlreiche Mütter waren der Einladung gefolgt, ihr Idol Semino Rossi zu erleben. Das Konzert hieß: Semino Rossi und Freunde. Im ersten Teil unterhielten Rosanna Rocci und Michael Heck das Publikum und heizte mit ihren Schlagermelodien ein. Zahlreiche Gäste konnten nicht erwarten Semino Rossi zu sehen. Auf ihn hatten sie sich gefreut. Als nach der Pause Semino Rossi die Bühne betrat, bekam er Standing Ovation schon, bevor er den ersten Ton gesungen hatte. Eine Woge herzlicher Sympathie und Begeisterung empfing den Künstler. Es war entzückend, zu beobachten, wie er mit seinem gebrochenen Deutsch und seinem lateinamerikanischen Temperament mit dem Publikum interagierte. „Haben Sie Lust mitzusingen und mitzutanzen?“ In seinen eleganten und weichen Bewegungen war Leidenschaft zu spüren, ähnlich einem Flamencotänzer. Augenscheinliche Senioren sangen, klatschten und ließen die Hüften kreisen. Die Armada der Rollatoren, die im Foyer geparkt waren, gerieten für eine kurze Zeit in Vergessenheit. Man spürte, dass dieser Nachmittag Träume wahrwerden ließ. Semino Rossi verriet: „Musik zu machen, ist das schönste Geschenk, dass der liebe Gott mir gegeben hat. Musik kann Krankheiten heilen.“ Und ergänzte: „Ich habe 1985 Argentinien verlassen, um hier zu sein. Der liebe Gott hat mich hierher zu Euch gebracht. Ich danke Euch, mein Traum ist wahrgeworden“ und man konnte die Rührung in den Augen vieler Gäste sehen. Am Rande der Veranstaltung stand Semino Rossi für ein paar Fragen zur Verfügung. Bei dem sehr privaten Gespräch hinter der Bühne war er zum Dahinschmelzen. Semino ist ganz alte Schule, freundlich, liebevoll, charmant und interessiert. Er erzählte, dass er im nächsten Jahr sein 20. Bühnenjubiläum feiert und dass die letzten Jahre voller positiver Erfahrungen waren. „Vorher war nicht meine Zeit. Das Publikum hat sich für mich entschieden, dafür bin ich sehr dankbar“ so seine Bilanz. Semino Rossi hat viele Pläne. Zahlreiche Auftritte und Fernsehsendungen sind geplant. Ende Oktober wird er im Studio sein und eine neue CD vorbereiten. „Es werden immer Schlager sein, bei denen es um die Liebe geht, das ist mein Stil“ sagt er lächelnd. Auf die Frage nach privaten, persönlichen Wünschen antwortet er: „Gesund zu bleiben ist das wichtigste. Ich habe eine wunderbare Familie, meine Enkel Sofia und Leonhard machen mir soviel Freude und ich wünsche mir, dass alles so bleibt. Und ein ganz besonderer Wunsch ist der Wunsch nach Frieden für alle Menschen. Wir alle brauchen den Frieden!“ Mich interessiert, ob es einen Auftritt gibt, der so besonders war, dass er ihn nicht vergisst. „Ja, es war ein Konzert in der Wiener Stadthalle mit 9500 Fans und meine Mama war zum ersten Mal dabei. Sie war aus Argentinien gekommen und kannte mich nur, wie ich in der Kirche gesungen habe. Mama hatte noch nie eine Halle mit solchen Dimensionen gesehen. Sie hat so geweint und hat immer wieder gesagt, dass sie es nicht glauben kann, dass all die Menschen gekommen sind, um ihren Sohn zu hören. Es gibt immer wieder schöne Momente, aber dieser war besonders“ schwärmt er. Gern würde er mal ein Duett mit Julio Iglesias singen erzählt er und auf die Frage nach einem besonderen Lied aus seinem Repertoire antwortet er: „Jedes Lied hat in meiner Karriere eine besondere Rolle gespielt. Das Lied „Don't cry for me, Argentina“ erinnert mich immer wieder an meine Heimat“. Danach gefragt, warum so viele Frauen für ihn schwärmen, sagt er schmunzelnd: „Ich denke, meine Stimme spielt eine große Rolle. Sie erreicht die Herzen der Menschen. Frauen sind sehr romantisch. Sie haben ein besonderes Gefühl für romantische Musik und es ist mir eine Ehre für sie zu singen. Ich singe natürlich auch gern für die Männer“ ergänzt er. Auf den Muttertag angesprochen, sagt er mit ganz viel Liebe in der Stimme: „Ich werde Mama anrufen. Mütter sind wahre Engel und eigentlich gibt es keinen Muttertag. Jeder Tag ist Muttertag. Es gibt für mich keinen Augenblick im Leben, an dem ich nicht an Mama denke. So soll es sein!“
