Geschrieben von Gisela Reinhardt
Datum: Montag, 16. Dezember (16.12.2024)

Die Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit des Jahres, geprägt von Gemütlichkeit, dem Duft von Glühwein und Plätzchen sowie klassischen Weihnachtsfilmen im Fernsehen. Für viele Gäste des Eichsfelder Kulturhauses gehört auch ein Besuch von Tschaikowskys Ballettaufführungen zur festlichen Atmosphäre, der mehr ist, als nur ein kulturelles Erlebnis; er entführt in zauberhafte Welten, bereichert die weihnachtliche Stimmung und schafft unvergessliche Erinnerungen.

Die Aufführung von Schwanensee war ein solches Erlebnis. Sie zog die Zuschauer in ihren Bann, entführte sie aus dem Alltag und bewies eindrucksvoll die verbindende Kraft von Musik und Tanz.

Das weltberühmte Ballett erzählt die Geschichte von Prinz Siegfried, der an seinem Geburtstag von seiner Mutter aufgefordert wird, eine Braut zu wählen. Auf der Jagd begegnet er der verzauberten Prinzessin Odette, die von dem bösen Zauberer Rotbart in einen Schwan verwandelt wurde. Die weißen Schwäne mit ihren anmutigen Bewegungen und synchronen Formationen sind die verzauberten Gefährtinnen der Prinzessin Odette, die durch einen bösen Zauber in Schwanengestalt gefangen sind. Im Gegensatz dazu strahlt der schwarze Schwan Odile eine dunkle Faszination aus, die List und Täuschung symbolisiert. Nur die bedingungslose Liebe eines Mannes kann den Fluch brechen. Siegfried schwört Odette ewige Treue, doch auf einem Ball wird er von Rotbart und dessen Tochter Odile, die Odette zum Verwechseln ähnlichsieht, getäuscht. Er bricht unwissentlich seinen Schwur, was zu tragischen Konsequenzen führt.

Die Aufführung endete mit dem Tod von Rotbart auf der Bühne. Dieses Finale, in dem der böse Zauberer besiegt wird, symbolisiert den Triumph der Liebe und des Guten über das Böse.
Tourleiter Stefan Grunwald von der Concert Productions Dresden GmbH, gab am Rande Einblicke hinter die Kulissen. Er betonte die internationale Zusammensetzung des Ensembles, das aus 35 Tänzerinnen und Tänzern aus aller Welt besteht, darunter Gran Canaria, Südafrika, Chile, Mexiko, Mailand und Japan. Mit dem ukrainischen Solisten Dmytro Vasyliev, der jedes Ensemblemitglied persönlich castete, hat sich die Truppe zu einer kleinen funktionierenden Familie entwickelt. „Freundschaften sind entstanden, und jeder ist sich seiner Rolle im Projekt bewusst“, so Grunwald.

Die Tänzerinnen und Tänzer, die aus verschiedenen internationalen Ballettschulen stammen, bringen ihre eigenen Charaktere, Temperamente und einzigartigen Ausstrahlungen ein. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Dynamik des Ensembles wider und bereichert die Aufführung. „Tanzen ist harte Arbeit, bei jeder Vorstellung wird höchste Leistung gefordert,“ erklärte Grunwald. Komfort und Wohlbefinden der Tänzer werden daher großgeschrieben, um eine optimale Konzentration auf die Kunst zu gewährleisten.

Die Entstehungsgeschichte von Schwanensee ist ebenso faszinierend wie das Stück selbst. Bereits 1871 komponierte Tschaikowski ein kleines Ballett für die Kinder seiner Schwester – ein früher Vorläufer seines späteren Meisterwerks. Die Aufführung basiert auf einem Märchen und wird oft als Familienballett bezeichnet, dass Zuschauer jeden Alters begeistert. Besonders die Integration von Tänzen verschiedener Kulturen in Tschaikowskis Musik zeigt seine Offenheit und Fähigkeit, unterschiedliche Einflüsse harmonisch zu verbinden.

Ein markantes Element der Inszenierung war der erstarrte, mimiklose Ausdruck der Schwäne, der ihre Anmut und Mystik unterstrich. Dieses stilistische Detail verstärkte die Atmosphäre und zog das Publikum noch tiefer in die Geschichte hinein.

In der Pause vertrieb sich eine Gruppe kleiner Mädchen aus dem Publikum die Zeit damit, auf dem Flur den Tanz der Schwanenkönigin nachzuahmen. Ihre eleganten Finger- und Fußhaltungen deuteten auf erste Ballettstunden hin und spiegelten die inspirierende Wirkung der Aufführung wider.

Die Magie von Schwanensee entfaltete sich nicht nur durch die beeindruckende Choreografie und Tschaikowskis unvergängliche Musik, sondern auch durch die Leidenschaft und Hingabe jedes einzelnen Ensemblemitglieds. Es war ein Erlebnis, das die begeisterten Zuschauer tief berührte und die universelle Kraft von Kunst und Musik eindrucksvoll offenbarte.

© Gisela Reinhardt
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